See-Land – In der Tiefe dieser Nacht

See-Land – In der Tiefe dieser Nacht

See-Land - Splitter CoverSchon die komplett zufällige Ähnlichkeit der Namen „See-Land“ und „Jackson-Insel“ deutet auf eine gewisse Affinität in Sachen Geschmack und Motive hin, die die 2020 erschienene EP von See-Land den Bewohnern der Jackson Insel nachhaltig bestätigt hat (zur damals erschienenen Kritik geht’s hier). Obendrein stellte sich bei näherem Hinsehen heraus, dass die Bewohner des See-Lands und die der Jackson-Insel geographisch die leicht überbrückbare Strecke von nur gut 100 Kilometer voneinander entfernt liegen. Weitere Gemeinsamkeiten im Musikgeschmack offenbarten sich, die nun auf der aktuellen CD und natürlich auch auf dem zugehörigen Vinylalbum „Splitter“ in einem gemeinsamen Stück ihren Ausdruck gefunden hat.

Der Titel der Zusammenarbeit lautet „In der Tiefe dieser Nacht“, und statt lange Worte an dieser Stelle zu lesen, können Interessierte durch einen Klick hier sogleich in das Stück hineinhören. Die Musik ist eine gemeinsame Komposition, den poetisch-offenen Text hat Martin Deville hinzugefügt.

Wer mehr über „Splitter“ und See-Land erfahren will, findet einen Hörbericht auf dieser Website hier, weitere Informationen auf der Website von See-Land hier und CD und Vinyl-Album im Fachhandel.

 

Titel von GOOD TIMES 1/2024

GOOD TIMES 1/2024

„Sanfte Melodien, federleicht und größtenteils akustisch arrangiert, kluge Texte und zur richtigen Zeit ein eingestreutes Instrumental, SPLITTER lässt einen tief eintauchen in die zwischen Pop, Folk und Chanson pendelnden (Traum-) Welten, die hier erschaffen werden.“ Ulrich Schwartz, GOOD TIMES 1/2024

Betörende Klänge, hauchzarter Gesang voller Melancholie und poetische deutsche Texte: Das Debütalbum „Splitter“ bietet in seiner Kunstfertigkeit und Konsequenz eine Musik dar, die Feinschmecker auf Entdeckungsreise glücklich machen wird. Uli Grunert, Schall Musikmagazin

See-Land – Splitter

Von Ohrwürmern und großen Miniaturen

Vor einiger Zeit war im Blog dieser Seite hier eine begeisterte Kritik zur EP „See-Land“ zu lesen, die damals frisch herausgekommen war und auf die ich durch eine Sendung im WDR aufmerksam wurde. Der Sender hatte zwei Stücke daraus gespielt, aber als Ganzes wirkte die EP sogar noch deutlich besser. Jetzt sind die CD und das Vinylalbum „Splitter“ von See-Land erschienen, mit 13 Stücken, darunter übrigens alle der EP in klanglich noch einmal überarbeiteten und dadurch im Detail noch ausgefeilteren Versionen.

See-Land - Splitter Cover„See-Land“ ist ein Musikprojekt von Martin Deville, das er vor allem zusammen mit der Sängerin Esther-Marija Stemmer realisiert. Die neue Platte zeigt, was die EP bereits versprach: Ihre Arbeiten sind auf der einen Seite sehr homogen und zeigen zugleich einen ganz eigenen, unverwechselbaren Charakter. Zum anderen öffnen sie sich zu einer enormen Kompositionsbreite, von anspruchsvollen Ohrwürmern wie „Liebeslied“ und „Weil ohne Grund sie nicht hoffen kann“ bis hin zu Instrumentalstücken wie „Dein eigenes Echo“ und „Splitter“, zwei kurze Meisterwerke, die in die klassische Musik hineinreichen.

Der Titel „Splitter“ ließe spontan eigentlich auf etwas Schneidendes, Zerstörtes, Fragmentarisches schließen, aber schon die Pointe der Cover-Gestaltung von Natalie Curtis zeigt zurecht einen auffallenden, schönen Kontrast dazu, denn sowohl in den Kompositionen wie in den deutschen, poetischen Texten, die gekonnt Assoziationsräume öffnen und ihre Geschichten halb offenbaren und halb ein Geheimnis für den Hörer als Ausgangspunkt eigener Reflektionen lassen, geht es lebenserfahren, sensibel und auf völlig unsentimentale, aber auch unerschrocken-dezente Weise gefühlvoll zu.

Vier Anspieltipps sind bereits genannt, aber man könnte diese Liste beliebig verlängern. Leser dieser Zeilen können sich ohne jegliche Umstände ein eigenes Urteil bilden, denn die Stücke sind auf den üblichen Streamingkanälen a la Spotify, YouTube und Co. abrufbar. Und wer dann die CD oder das Vinylalbum sein eigen nennen möchte, findet beides überall im Fachhandel sowie weitere Informationen über See-Land hier.

P.S. Die Bewohner der Jackson-Insel haben ein offenes, objektives Urteil über 12 der Stücke auf dieser Platte, ein dreizehntes lassen sie an dieser Stelle unerwähnt. Der Leser findet den Grund hier.

 

Titel von GOOD TIMES 1/2024

GOOD TIMES 1/2024

„Sanfte Melodien, federleicht und größtenteils akustisch arrangiert, kluge Texte und zur richtigen Zeit ein eingestreutes Instrumental, SPLITTER lässt einen tief eintauchen in die zwischen Pop, Folk und Chanson pendelnden (Traum-) Welten, die hier erschaffen werden.“ Ulrich Schwartz, GOOD TIMES 1/2024

Betörende Klänge, hauchzarter Gesang voller Melancholie und poetische deutsche Texte: Das Debütalbum „Splitter“ bietet in seiner Kunstfertigkeit und Konsequenz eine Musik dar, die Feinschmecker auf Entdeckungsreise glücklich machen wird. Uli Grunert, Schall Musikmagazin

Je länger, desto Ohrwurm: „See-Land“

See-Land: Liebeslied

EP

Auf WDR 2 wurde diese Musik vorgestellt, inzwischen höre ich sie seit Wochen. „See-Land“ heißt das Musikprojekt, dessen Kopf und Zentrum der Komponist und Gitarrist Martin Deville ist. Fünf Stücke sind auf einer ersten EP veröffentlicht und über YouTube, iTunes oder Spotify abrufbar. Bekanntlich gibt es Musik, die sich nach mehrmaligem Hören zu erschöpfen beginnt, und andere, die etwas Überdauerndes an sich hat. Diese Musik gehört zur zweiten Sorte.

See-Land, Liebeslied, EP 2019Der Einstieg ist das titelgebende „Liebeslied“, ein niveauvoller Ohrwurm, eine angenehm verhaltene Hymne mit poetisch-gewitztem Text und stillem Jubel, denn da finden sich gerade zwei. Man achte auf den Beginn, ohne Intro, ohne Umweg, stark und treffend wie die Liebe auf den ersten Blick.

Mein eindeutiger Favorit unter den fünf Stücken ist „Dein eigenes Echo“, eine atmosphärisch ungemein dichte Klavierkomposition, hinreißend eingespielt, wundervoll im Sound, minimalistisch konzentriert – kein Ton zuviel, keiner zu wenig, alles reduziert auf die maximale Essenz. Es wirkt ein bisschen, als habe sich ein faszinierter Erik Satie ganz in die Betrachtung eines Gemäldes von Edward Hopper vertieft. Drei Minuten voller Klarheit, melancholisch, von zeitloser Schön- und Entrücktheit. Habe ich das Stück gehört, beginne ich es von vorn. Magisch.

In „Ein einziger Garten“ wandeln wir nicht durch gepflegte Blumenbeete und an frisch geschnittenen Hecken entlang, sondern werden überraschender Weise in einem Moment der stillen Freude und des inneren Friedens harmonisch sanft aufs Meer hinausgetragen. „Der Wetterleuchter“ beschwört den Einsatz für die eigenen Überzeugungen und Utopien, die es nicht aus den Augen zu verlieren gilt, kämpferisch im Text, offen und hoffnungsfroh in der Musik. Alle diese Stücke entwickeln sich beim Hören, sind ohne Abnutzungserscheinungen, jenseits jeder schlichten Eingängigkeit, jedes Mal noch etwas besser, als sie beim letzten Durchgang waren.

Weil nichts über das eigene Urteil geht, folgen an dieser Stelle die entscheidenden Links. Zur WDR-Vorstellung von „See-Land“ geht es hier. Weitere Informationen enthält die Website von „See-Land“, über die sich alle Stücke anhören lassen. Wobei der Hinweis nicht fehlen darf, dass es eine (leider nicht käuflich zu erwerbende) Promotion-CD gibt, die die Stücke noch weit besser – weil im Sound deutlich brillanter – zur Geltung bringt. Und direkt zum YouTube-Videoclip von „Liebeslied“ führt schließlich der Klick hier.

MICHAEL KLEIN