Frisch ausgepackt und im Handel: „Die Natur eines Verbrechens“ von Joseph Conrad und Ford Madox Ford

Joseph Conrad, Ford Madox Ford, Die Natur eines Verbrechens, CoverIn einem Brief an seine Geliebte gesteht ein vermeintlich wohlhabender Geschäftsmann, dass er vor dem Nichts steht und nur noch einen Ausweg sieht: Selbstmord.

Er beginnt, die Umstände eines begangenen Verbrechens zu beschreiben, gerät in Bekenntnisse, lässt Lebenslügen durchscheinen, gibt immer mehr von sich preis, kommt auf Gott, die Welt und den Sinn zu sprechen. Aber was in seinen Bekenntnissen ist echt und was lediglich Pose? Und warum verzögern sich die Dinge und werden weitere Briefe nötig?

Das lange vernachlässigte gemeinsame Werk der beiden Meisterautoren Joseph Conrad und Ford Madox Ford erscheint als deutsche Erstausgabe anlässlich des 150. Geburtstags von Ford im Dezember 2023 und des 100. Todestags von Joseph Conrad im August 2024 und enthält zusätzlich weitere Texte beider Autoren über ihre Zusammenarbeit.

 

Nähere Informationen zum Buch gibt es hier.

See-Land – In der Tiefe dieser Nacht

See-Land – In der Tiefe dieser Nacht

See-Land - Splitter CoverSchon die komplett zufällige Ähnlichkeit der Namen „See-Land“ und „Jackson-Insel“ deutet auf eine gewisse Affinität in Sachen Geschmack und Motive hin, die die 2020 erschienene EP von See-Land den Bewohnern der Jackson Insel nachhaltig bestätigt hat (zur damals erschienenen Kritik geht’s hier). Obendrein stellte sich bei näherem Hinsehen heraus, dass die Bewohner des See-Lands und die der Jackson-Insel geographisch die leicht überbrückbare Strecke von nur gut 100 Kilometer voneinander entfernt liegen. Weitere Gemeinsamkeiten im Musikgeschmack offenbarten sich, die nun auf der aktuellen CD und natürlich auch auf dem zugehörigen Vinylalbum „Splitter“ in einem gemeinsamen Stück ihren Ausdruck gefunden hat.

Der Titel der Zusammenarbeit lautet „In der Tiefe dieser Nacht“, und statt lange Worte an dieser Stelle zu lesen, können Interessierte durch einen Klick hier sogleich in das Stück hineinhören. Die Musik ist eine gemeinsame Komposition, den poetisch-offenen Text hat Martin Deville hinzugefügt.

Wer mehr über „Splitter“ und See-Land erfahren will, findet einen Hörbericht auf dieser Website hier, weitere Informationen auf der Website von See-Land hier und CD und Vinyl-Album im Fachhandel.

 

Titel von GOOD TIMES 1/2024

GOOD TIMES 1/2024

„Sanfte Melodien, federleicht und größtenteils akustisch arrangiert, kluge Texte und zur richtigen Zeit ein eingestreutes Instrumental, SPLITTER lässt einen tief eintauchen in die zwischen Pop, Folk und Chanson pendelnden (Traum-) Welten, die hier erschaffen werden.“

Ulrich Schwartz, GOOD TIMES 1/2024

Der Morio Verlag zu Gast in Ulm

Lesung und Gespräch

Scherz lass nach: Am 1. April 2014 wurde in Heidelberg der Morio Verlag gegründet. Morio ist das lateinische Wort für einen Narren und der berühmte Heidelberger Hofnarr Perkeo stand dafür Pate. Die Schelle seiner Narrenkappe bildet das Motiv des Verlagssignets; und seine innere Freiheit und Unabhängigkeit leiten den Verlag.

Der Verleger Roman Pliske stellt die Geschichte des Morio Verlags vor und gibt einen Einblick in das vielfältige Programm, denn in den vergangenen Jahren sind über 70 Bücher in den Bereichen Belletristik, Biografien, Bildbände, Kataloge und Wissenschaft erschienen. Nicht nur Autorinnen und Autoren der Gegenwart wird ein Podium geboten, sondern auch deutschen Erstübersetzungen internationaler Klassiker.

Joseph Conrad, Ford Madox Ford, Die Natur eines Verbrechens, CoverDie Reihe „Klassische Literatur im schönen Gewand“ wird von Michael Klein präsentiert, der die Titel allesamt herausgegeben, übersetzt und mit einem Nachwort versehen hat. Bei allen handelt es sich um Erst- oder mindestens Neuübersetzungen klassischer Autorinnen und Autoren, die (wieder) zu entdecken sind. Nach Büchern von u. a. Arthur Conan Doyle, Sir Walter Scott und Mary Shelley ist kürzlich auch ein Band mit bisher unveröffentlichten Zeitschriftenbeiträgen von Charles Dickens erschienen. Im Herbst 2023 folgt der Gemeinschaftsroman „Die Natur eines Verbrechens“ von Ford Madox Ford und Joseph Conrad.

Roman Pliske, geboren 1970 in Berlin, studierte in Heidelberg Geschichte, Germanistik und Judaistik. Er gründete mit Ingo Držečnik 1995 den Elfenbein Verlag. Ab 1999 arbeitete er erst als freier Journalist („Die Zeit“, „Frankfurter Hefte“, „Tagesspiegel“), dann als Redakteur in der Axel-Springer AG, ab 2003 in der Chefredaktion von „bücher“, Deutschlands größtem Büchermagazin am Kiosk. Seit Oktober 2004 ist er Geschäftsführer, seit 2005 geschäftsführender Gesellschafter des Mitteldeutschen Verlags in Halle. Er lebt mit Partnerin und vier Kindern in Halle (Saale).

Der Morio Verlag zu Gast in Ulm
Am Dienstag, 26. September 2023, 19:30 Uhr
Bei der Museumsgesellschaft Ulm e.V.
Neue Str. 85
89073 Ulm

„Der unbekannte Charles Dickens“

Charles Dickens, Bei Dämmerung zu lesen, TitelMit diesem Titel überschreibt Julia Janzen, Redakteurin der Waldeckischen Landeszeitung, ihren Artikel über den aktuellen Band der Klassikerreihe im Morio Verlag, „Bei Dämmerung zu lesen“, der Schätze aus Dickens’ Zeitschriftenarbeiten versammelt – etliche erstmals auf Deutsch –, sowie über Hintergründe zur Arbeit an der Reihe als solcher.

Der am 16.6.2023 erschienene Artikel der WLZ ist jetzt vollständig auch online zu lesen. Interessenten finden ihn durch einen Klick hier sowie auf den Seiten der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen Zeitung (HNA) hier.

(Weitere Informationen zu „Bei Dämmerung zu lesen“ von Charles Dickens gibt es hier, zu Joseph Conrads und Ford Madox Fords „Die Natur eines Verbrechens“ hier. Informationen zur Reihe und eine Bestellmöglichkeit der Bücher gibt es auch auf der Website des Verlags, konkret Dickens hier.)

Zum 150. Geburtstag von Ford Madox Ford

Kommende Ereignisse werfen ihre Cover voraus

Joseph Conrad, Ford Madox Ford: Die Natur eines Verbrechens

In einem Brief an seine Geliebte, die fern in Rom weilt, gesteht ein vermeintlich wohlhabender Geschäftsmann, dass er vor dem Nichts steht und dass er nur noch einen Ausweg sieht: Selbstmord. Er beginnt, die Umstände eines begangenen Verbrechens zu beschreiben, gerät in Bekenntnisse, lässt Lebenslügen durchscheinen, gibt immer mehr von sich preis, kommt buchstäblich auf Gott, die Welt und den Sinn zu sprechen. Aber was in seinen Bekenntnissen ist echt und was lediglich Pose? Und warum verzögern sich die Dinge und werden weitere Briefe nötig?

Joseph Conrad, Ford Madox Ford, Die Natur eines Verbrechens, Cover„Die Natur eines Verbrechens“ ist keine Kriminalerzählung, sondern ein Bekenntnisbuch, geprägt von einem Blick, der durch eine existentielle Krise in der Wahrnehmung sowohl ungemein geschärft wie verstellt wird. Das lange vernachlässigte Werk der beiden Meisterautoren Joseph Conrad und Ford Madox Ford erscheint erstmals auf Deutsch, wobei das Buch ergänzend, ebenfalls als deutsche Erstveröffentlichung, erhellende Texte von Conrad und Ford über ihre Zusammenarbeit enthält. In einem Essay beschreibt der Herausgeber die Hintergründe und durchaus überraschende Komplexität des Werks.

Die Bewohner der Jackson-Insel freuen sich, dass damit bereits der achte Band aus der Reihe „Klassische Literatur im schönen Gewand“ aus dem Morio Verlag erscheint.

Das Buch lässt sich hier vorbestellen.

Informationen über weitere Titel aus der Reihe gibt es hier und auf der Website des Verlags.

„Illusionen waren nicht sein Ding“

Die Bewohner der Jackson-Insel freuen sich sehr über die ebenso ausführliche wie kompetente und engagierte Kritik von Ralf Julke zum Charles-Dickens-Band „Bei Dämmerung zu lesen“ in der Leipziger Zeitung. Er gibt darin einen hochlesenswerten, exzellenten Einblick in die im Buch enthaltene Auswahl aus Dickens’ journalistischen Texten, die im besprochenen Buch meistenteils zum ersten Mal auf Deutsch erscheinen.

Charles Dickens, Bei Dämmerung zu lesen, TitelDickens beherrschte wie sein berühmter französischer Zeitgenosse Honoré de Balzac die große Form genauso wie die kleine. Und er wusste genauso wie dieser, dass der Graben zwischen literarischem Schreiben und journalistischem Schreiben nicht so groß ist, wie es manchmal scheint“, stellt Ralf Julke fest und würdigt Dickens’ genauen Blick auf die Missstände in der Gesellschaft sowie seinen Mut und seine Entschlossenheit, sich für soziale Reformen stark zu machen und sich für dieses Ziel vorbehaltlos mit den Mächtigen anzulegen.

Ralf Julkes Fazit lautet: „Da und dort sind in der Vergangenheit auch schon einige journalistische Arbeiten von Dickens ins Deutsche übersetzt worden. Aber dieses Büchlein zeigt, wie unentdeckt dieser begabte Zeitschriftenautor tatsächlich noch ist. Und vor allem, wie gegenwärtig die Themen sind, die ihn schon vor 120 Jahren ärgerten und dazu brachten, die ganz spitze Feder herauszuholen.“

Die Bewohner der Jackson Insel empfehlen, hier die vollständige Kritik zu lesen.

Informationen zum Buch gibt es auch hier und auf der Seite des Morio Verlags.

 

Charles Dickens: Bei Dämmerung zu lesen

Unbekannte Glanzstücke aus Dickens’ Feder

Zwischen uns beiden sei’s gesagt: bewunderungswürdig!“, frohlockt Charles Dickens in einem Brief an einen Freund und kann sich in dieser Äußerung der Begeisterung über einen eigenen Text, den er gerade für seine Zeitschrift „Household Words“ geschrieben hat, nicht enthalten. Dickens war zeitlebens ein journalistischer Schriftsteller, verfasste bereits als Teenager Artikel und Berichte und verdankte seinen frühen immensen Erfolg den Skizzen und Erzählungen, die er in Zeitungen veröffentlichte.

Charles Dickens, Bei Dämmerung zu lesen, TitelMit „Household Words“ und „All the Year Round“ gründete er später zwei eigene Zeitschriften, in denen er nicht nur seine Romane in Fortsetzungen erscheinen ließ, sondern darüber hinaus regelmäßig Erzählungen, Reportagen und Kommentare zum Zeitgeschehen. Anspruch, Unterhaltung und Drängen auf Sozialreformen waren Dickens’ Ziele als Zeitschriftenmacher, und der Erfolg spiegelte sich in den Hunderttausenden von Leserinnen und Lesern, die jede Ausgabe erreichte.

Dieser Band versammelt die besten bei uns unbekannt gebliebenen Dickens-Beiträge, zahlreiche davon erstmals auf Deutsch. Dickens’ Feder braust vor Energie, Angriffs- und Erzähllust und gar manches erweist sich als zeitlos und heute wieder aktuell.

Charles Dickens (1812-1870) gehört bis heute zu den beliebtesten Schriftstellern der Weltliteratur, in England ist er geradezu eine nationale Institution, und auch bei uns erfreuen sich seine Werke einer nicht nachlassenden Beliebtheit. Sein „Weihnachtslied in Prosa“ erscheint im deutschsprachigen Raum bis heute alljährlich in immer neuen Ausgaben und Adaptionen. Dickens’ lebensvoller Erzählstil, sein quirliger Humor, sein vehementer Humanismus und seine mitreißende Schaffensfreude brachten ihm den Beinamen „der Unnachahmliche“ ein, seine Romane wie „Oliver Twist“, „David Copperfield“, „Little Dorrit“, „Eine Geschichte zweier Städte“ oder „Große Erwartungen“ wurden zu unvergänglichen Klassikern.

Charles Dickens

Bei Dämmerung zu lesen

Ungehobene Schätze aus seinen Zeitschriftenbeiträgen

Mit zahlreichen Texten erstmals auf Deutsch

Herausgegeben, übersetzt und mit einem Nachwort von Michael Klein

172 Seiten, gebunden, 26 €

Morio Verlag, 2022

 

Stimmen zum Buch

Da und dort sind in der Vergangenheit auch schon einige journalistische Arbeiten von Dickens ins Deutsche übersetzt worden. Aber dieses Büchlein zeigt, wie unentdeckt dieser begabte Zeitschriftenautor tatsächlich noch ist. Und vor allem, wie gegenwärtig die Themen sind, die ihn schon vor 120 Jahren ärgerten und dazu brachten, die ganz spitze Feder herauszuholen.“

Ralf Julke, Leipziger Zeitung

 

Eine Auswahl der bislang bei uns weitgehend unbekannt gebliebenen Beiträge Dickens’ hat der Journalist und Übersetzer Michael Klein jüngst zusammengestellt. Die zwischen 1836 und 1855 publizierten Texte, einige davon erscheinen erstmals auf Deutsch, beeindrucken vor allem durch ihre zeitlose Aktualität. Der Band mit Kostproben von Dickens’ journalistischen Arbeiten ist in der kleinen, aber feinen Edition „Klassische Literatur im schönen Gewand“ im Morio Verlag erschienen. Inzwischen liegen bereits sieben Titel vor – hoffen wir auf weitere Entdeckungen.

Mathias Iven, Das Blättchen – Zweiwochenschrift für Politik, Kunst und Wirtschaft

 

Dieses Buch ist, hat man sich erst in Duktus und Rhythmus der Sprache eingelesen, der pure Genuss. Welche Lust am Erzählen, welche Energie, welcher Sprachwitz, welcher Humor! – Michael Klein bringt in diesem Buch einige der unbekannten Glanzstücke des „Unnachahmlichen“ – wie man Dickens auch nannte – an die Öffentlichkeit. Da kann man nur sagen: Danke!

07 Das Magazin für Gera und Region

 

„Bei Dunkelheit zu lesen“ enthält unbekannte, bis heute aufschlussreiche Perlen aus der Feder von Charles Dickens – einem Freigeist.

Tobias Prüwer, Chemnitzer Zeitung

 

Klassische Literatur im schönen Gewand, handverlesen von Michael Klein – zur Broschüre mit allen früheren Titeln der Reihe im Morio-Verlag geht es hier.

Unbekannte Glanzstücke aus Charles Dickens’ Feder

Kommende Ereignisse werfen ihre Cover voraus

Charles Dickens, Bei Dämmerung zu lesen, Titel„Zwischen uns beiden sei’s gesagt: bewunderungswürdig!“ frohlockt Charles Dickens in einem Brief an einen Freund und kann sich in dieser Äußerung der Begeisterung über einen eigenen Text, den er gerade für seine Zeitschrift „Household Words“ geschrieben hat, nicht enthalten. Dickens war zeitlebens ein journalistischer Schriftsteller, verfasste bereits als Teenager Artikel und Berichte, verdankte seinen frühen immensen Erfolg den Skizzen und Erzählungen, die er in Zeitungen veröffentlichte, und gründete mit „Household Words“ und „All the Year Round“ später zwei eigene Zeitschriften, in denen er nicht nur seine Romane in Fortsetzungen erscheinen ließ, sondern darüber hinaus regelmäßig Erzählungen, Reportagen und Kommentare zum Zeitgeschehen.

Anspruch, Unterhaltung und Drängen auf Sozialreformen waren Dickens’ Ziele als Zeitschriftenmacher, und der Erfolg spiegelte sich in den Hunderttausenden von Lesern, die jede Ausgabe erreichte. Der Band „Bei Dämmerung zu lesen“, der in Kürze erscheint, versammelt die besten bei uns unbekannt gebliebenen Dickens-Beiträge und präsentiert eine Vielzahl davon zum ersten Mal auf Deutsch.

Dickens’ Feder braust vor Energie, Angriffs- und Erzähllust und gar manches erweist sich als zeitlos und heute wieder aktuell.

Gustav Seibt über Walter Scotts „Chrystal Croftangrys Geschichte“

Fundiert und brillant: Gustav Seibt in der Süddeutschen Zeitung über Walter Scott und sein Spätwerk „Chrystal Croftangrys Geschichte“

Die Bewohner der Jackson Insel freuen sich besonders über eine lange Kritik des Journalisten, Historikers und Schriftstellers Gustav Seibt („Goethe und Napoleon“, „Rom oder Tod“, „Das Komma in der Erdnußbutter“) in der Süddeutschen Zeitung über Walter Scott und sein Spätwerk „Chrystal Croftangrys Geschichte“.

Walter Scott, Chrystal Croftangrys Geschichte, CoverDer Artikel ist fundiert – Seibt kennt sich in der Literatur der Zeit Goethes und Scotts bestens aus –, brillant geschrieben und vermittelt auch jenen Lesern, die mit dem Namen Scott (noch) wenig anzufangen wissen, die rechte Neugier, einen Klassiker der Literatur wieder kennenzulernen, der angesichts seiner Qualitäten zu Unrecht aus der Mode gekommen ist.

Es gibt nichts Besseres, als Gustav Seibts Artikel in seiner vollen Länge zu lesen, und diese Möglichkeit besteht für jedermann auf der Website der Süddeutschen Zeitung – bitte einmal hier klicken.

Und weitere Informationen und Pressestimmen zu Walter Scotts „Chrystal Croftangrys Geschichte“ finden Sie hier.

Drei Fragen, die ich gerne beantwortet habe

Die folgenden drei Fragen wurden mir von Lara Schmidtchen vom Mitteldeutschen Verlag gestellt und über Facebook und Instagram gepostet. Besuchern meiner Website möchte ich die Fragen und Antworten natürlich nicht vorenthalten.

 

1. Als Herausgeber und Übersetzer decken Sie ein breites Themenfeld ab. Haben Sie ein Lieblingswerk oder eine*n Lieblingsautor*in?

Walter Scott, Chrystal Croftangrys Geschichte, CoverGroßartige Bücher gibt es zuhauf und Lieblingsautoren habe ich mindestens ein Dutzend. Aber wenn ich mich festlegen soll, dann ist es Albert Camus, dessen Denken, Schreiben und Stil mich seit je beeindruckt haben. Da Sie in Ihrer Frage zunächst die Übersetzertätigkeit erwähnen: Die Bücher, die ich übersetze, sind mir stets inhaltlich nahe, und man kann leicht erkennen, dass ich eine besondere Neigung zur schottischen Literatur habe, zu Scott, Stevenson oder Barrie. Im Moment erfreue ich mich an Texten von Charles Dickens, was ich in Bezug auf seine Romane und Erzählungen schon ein ganzes Leben lang tue. Aber es gäbe so viel mehr zu erwähnen, Stefan Zweigs zupackenden Stil, Dürrenmatt und Frisch, Erich Kästners bodenständige Gedichte oder die Lyrik von Reiner Kunze, die mir ein stetes Bezugssystem war. Ich bedaure die Kürze des Lebens schon deshalb, weil es viel mehr großartige Bücher gibt, als man in einem ganzen Leben, selbst wenn man 100 Jahre würde, lesen kann, und ich möchte sie alle lesen. Dostojewskis „Idiot“, Hugos „Elenden“, Dumas’ „Der Graf von Monte Christo“ und und und – an einzelnen Büchern, du meine Güte, was gab und gibt es da alles an Freuden!

 

2. Was fasziniert Sie am meisten an der Übersetzungsarbeit?

Am Anfang steht die Begeisterung für einen Text oder ein ganzes Buch, und gibt es dieses noch nicht auf Deutsch, finde ich sofort, dass es die Welt der Leser leicht zugänglich haben sollte. Die Arbeit an der Sprache erfreut enorm; natürlich frustriert sie auch ab und zu, wenn Passagen schwer zu verstehen oder nur zäh zu übersetzen sind, aber wenn es dann gelingt, ist die Freude umso größer. Zu den spannenden Erfahrungen gehört auch, wie sehr sich Texte bei wiederholtem Lesen und bei der Übersetzerarbeit verändern können. James M. Barrie liest sich in der Regel bei der ersten Lektüre munter, süffig und verspielt, aber je näher man in den Text gerät, desto stärker treten die melancholischen Unterströmungen zutage und ändern die Tönung des Texts zunehmend ins Dunklere.

 

3. Das neue Werk „Chrystal Croftangrys Geschichte“ erzählt von dem Werdegang eines Schriftstellers. Finden Sie Gemeinsamkeiten zwischen Ihnen und dem Helden?

Cover der italienischen Ausgabe von Michael Klein: Das weiße SchweigenNun ja, Chrystal Croftangry verjubelt in jungen Jahren das Vermögen seines Vaters und erfreut sich leichtlebiger Beziehungen zu Frauen. Zum Verjubeln von Vermögen fehlte mir die Gelegenheit, zu den leichtlebigen Abenteuern mit Frauen war ich nie der Typ. Verpasste Chancen. Der gereifte und ernste Croftangry gefällt mir weitaus besser. Er hat einen besonderen Sinn für Vergänglichkeit, was mir ebenfalls gefällt, und er nimmt seine Arbeit zugleich sehr ernst und spielerisch. Zudem beginnt er seine Schriftstellerlaufbahn erst spät, mit rund 60 Jahren, und das ist vielleicht gar kein schlechtes Alter für literarische Beginne oder, wie in meinem Fall, späte Fortsetzungen.