Je länger, desto Ohrwurm: „See-Land“

See-Land: Liebeslied

EP

Auf WDR 2 wurde diese Musik vorgestellt, inzwischen höre ich sie seit Wochen. „See-Land“ heißt das Musikprojekt, dessen Kopf und Zentrum der Komponist und Gitarrist Martin Deville ist. Fünf Stücke sind auf einer ersten EP veröffentlicht und über YouTube, iTunes oder Spotify abrufbar. Bekanntlich gibt es Musik, die sich nach mehrmaligem Hören zu erschöpfen beginnt, und andere, die etwas Überdauerndes an sich hat. Diese Musik gehört zur zweiten Sorte.

See-Land, Liebeslied, EP 2019Der Einstieg ist das titelgebende „Liebeslied“, ein niveauvoller Ohrwurm, eine angenehm verhaltene Hymne mit poetisch-gewitztem Text und stillem Jubel, denn da finden sich gerade zwei. Man achte auf den Beginn, ohne Intro, ohne Umweg, stark und treffend wie die Liebe auf den ersten Blick.

Mein eindeutiger Favorit unter den fünf Stücken ist „Dein eigenes Echo“, eine atmosphärisch ungemein dichte Klavierkomposition, hinreißend eingespielt, wundervoll im Sound, minimalistisch konzentriert – kein Ton zuviel, keiner zu wenig, alles reduziert auf die maximale Essenz. Es wirkt ein bisschen, als habe sich ein faszinierter Erik Satie ganz in die Betrachtung eines Gemäldes von Edward Hopper vertieft. Drei Minuten voller Klarheit, melancholisch, von zeitloser Schön- und Entrücktheit. Habe ich das Stück gehört, beginne ich es von vorn. Magisch.

In „Ein einziger Garten“ wandeln wir nicht durch gepflegte Blumenbeete und an frisch geschnittenen Hecken entlang, sondern werden überraschender Weise in einem Moment der stillen Freude und des inneren Friedens harmonisch sanft aufs Meer hinausgetragen. „Der Wetterleuchter“ beschwört den Einsatz für die eigenen Überzeugungen und Utopien, die es nicht aus den Augen zu verlieren gilt, kämpferisch im Text, offen und hoffnungsfroh in der Musik. Alle diese Stücke entwickeln sich beim Hören, sind ohne Abnutzungserscheinungen, jenseits jeder schlichten Eingängigkeit, jedes Mal noch etwas besser, als sie beim letzten Durchgang waren.

Weil nichts über das eigene Urteil geht, folgen an dieser Stelle die entscheidenden Links. Zur WDR-Vorstellung von „See-Land“ geht es hier. Weitere Informationen enthält die Website von „See-Land“, über die sich alle Stücke anhören lassen. Wobei der Hinweis nicht fehlen darf, dass es eine (leider nicht käuflich zu erwerbende) Promotion-CD gibt, die die Stücke noch weit besser – weil im Sound deutlich brillanter – zur Geltung bringt. Und direkt zum YouTube-Videoclip von „Liebeslied“ führt schließlich der Klick hier.

MICHAEL KLEIN

Großes Fernsehkino: Les Miserables (BBC 2019)

Vor einigen Wochen hatte ich das Vergnügen, in einem Kellerfund alter Fernsehzeitschriften aus den späten 60iger und frühen 70iger Jahren zu blättern – und man reibt sich dabei verdutzt die Augen. Die Selbstverständlichkeit, mit der seinerzeit mehrteilige Verfilmungen großer, klassischer Literatur die Hauptsendezeit bevölkerten, ist von unserer Gegenwart schier Lichtjahre entfernt. Man stelle sich die Reaktion heutiger Fernsehredakteure vor, wenn man ihnen die Verfilmung klassischer Werke von Dostojewski, Tolstoj, Maupassant, Twain, Stevenson oder Tschechow vorschlüge. Selbst der von mir so überaus geschätzte und in Deutschland (mit der einzigen Ausnahme von „Peter Pan“) so gut wie nicht zur Kenntnis genommene James M. Barrie erlebte damals eine kleine Blüte deutscher Fernsehproduktionen seiner Theaterstücke. Leider lag das vor meiner Zeit.

Ein Klassikerverfilmungs-Edelstein dieses Jahres kommt aus England, wo der inzwischen über 80jährige Andrew Davies, in alter und frischer Form zugleich, vorführt, was die Welt durch formidable Literaturverfilmungen gewinnt. Vor zwei Jahren hat er eine mitreißend gelungene, sechsteilige Neuverfilmung von Tolstojs „Krieg und Frieden“ auf die Beine gestellt, die sich im deutschen Free-TV-Hauptabendprogramm als Erstpräsentation exzellent gemacht hätte (aber siehe oben), nun hat er sich Victor Hugos Mammutwerk „Les Miserables“ angenommen – über sechs Stunden lang und faszinierend von Beginn an.

Andrew Davies' Les Miserables auf DVD und BluRayLes Miserables“ bzw. „Die Elenden“ ist ein großes, christlich-humanistisch geprägtes Prosa-Epos um den Ex-Sträfling Jean Valjean, den 19 Jahre Zwangsarbeit wegen eines Brotdiebstahls verhärtet haben. Für die Gesellschaft ist er ein „Verbrecher auf Lebenszeit“, aber die Begegnung mit einem Bischof, der den Geist des Evangeliums lebt, verändert Valjean tiefgreifend. Unter falschem Namen fasst er wieder Fuß und versucht, ein zurückgezogenes und menschenfreundliches Leben zu führen. Doch er hat einen Gegenspieler: den obsessiven Ordnungshüter Javert, dem die Prinzipien, Gesetze und Anordnungen einer überkommenen Zeit über jede Menschlichkeit gehen.

Der monumentale, zeitlose, einen erfreulich immensen Lesesog erzeugende Roman ist angesiedelt in den Wechselfällen der französischen Geschichte zwischen 1815 und 1834, ein Werk von positiv überbordender Handlungs- und Reflektionsfülle (der Umfang ist mehr als 1.000 Seiten stark), das an Dramatik, Kompositionskunst und Atmosphäre nichts zu wünschen übrig lässt. Psychologische und Handlungsspannung aufzubauen, um seinen Ideen und Idealen Ausdruck und Verbreitung zu schaffen – Victor Hugo gelang es vortrefflich.

Les Miserables“ ist vielfach verfilmt worden, und die Ausnahme-Qualität von Hugos Roman erweist sich unter anderem darin, dass es fast unmöglich ist, einen schlechten Film aus diesem Stoff zu kreieren. Die beste Verfilmung für unsere Zeit ist nun eindeutig die aktuelle BBC-Verfilmung. Andrew Davies feilt, konzentriert, variiert, Regisseur Tom Shankland und Kameramann Stephen Pehrsson finden dafür die beeindruckend weiten Bilder und die dichte Intensität des Schauspiels. Die Rolle des Javert wird überraschend von David Oyelowo, also einem Schwarzen verkörpert, was den Romankenner zunächst verwirrt, sich aber im Lauf der Adaption als findiger Kniff erweist, Blickgewohnheiten umzukehren. Davies scheut sich auch nirgends, die tiefe Düsterkeit des Stoffs auszuspielen, im Gegenteil, unter der packenden, durchweg hochspannenden Handlung lauert stets ein tiefer Pessimismus.

Andrew Davies’ „Les Miserables“ ist allergrößtes Fernsehkino, und auch das ist die Wirkung solcher Produktionen: Man bekommt sofort Lust, den Roman (wieder) zu lesen. In Großbritannien und den USA lief die Serie mit dem, was laut deutschen Sendern angeblich gar nicht möglich ist, nämlich „trotz“ hohen Niveaus und Literatur-Affinität breitem Erfolg bei Kritik und Publikum zugleich. Wer sich für die dunklen Herbstabende mit erstklassigem Lese- und Sehstoff versorgen will – und wer sich zudem daran erinnert, dass Letzteres einst einmal auch bei uns ein Standard war –, dem seien sowohl der Roman (beim Kauf auf eine ungekürzte Ausgabe achten!) als auch die BBC-Serie empfohlen. Die englische DVD und BluRay sind längst erschienen, die deutsche Fassung ist für den 15. November angekündigt.

MICHAEL KLEIN

»Moby Dick« als Graphic Novel von Chabouté

Aus der Reihe: Berichte aus dem Bildermeer

Chabouté nach Herman Melville: Moby Dick

Egmont, gebunden

»Moby Dick« ist einer der zeitlosen Klassiker der Weltliteratur, bei seinem Erscheinen 1851 freilich völlig verkannt und lediglich lausig verkauft. Das Buch wurde ein Wendepunkt in der Schriftstellerlaufbahn seines Autors Herman Melville (1819-1891), dessen Geburtstag sich im August dieses Jahres zum 200. Mal jährte. Und nicht etwa, wie man heute denken sollte, ein Wendepunkt hin zum Erfolg – den hatte Melville zuvor schon mit den stark autobiographisch gefärbten Romanen »Typee« und »Omoo« gehabt –, sondern im Gegenteil zu einer bis zu seinem Tod anhaltenden Phase des Misserfolgs und der zunehmenden Verarmung. Erst nach Melvilles Tod wurde die enorme Wucht, stilistische Qualität und Komplexität des Romans gewürdigt.

Chabouté, Moby Dick, Graphic Novel, CoverDer 1967 im Elsass geborene französische Comic-Zeichner und Illustrator Chabouté hat den Stoff als große Graphic Novel adaptiert. Die Qualität des Beginns ist freilich noch ungleichgewichtig. Ismael, die Erzählerfigur, kommt beispielsweise mit Glubschaugen, Knollennase und tiefgezogenen Mundwinkeln daher, was ihm kein melancholisches, sondern ein tranfunzeliges Aussehen verleiht. Überhaupt liegt anfangs eine Schwäche in der ungenügenden Gesichterausformung und in ihren zu häufig effekthascherisch statisch-stieren Blicken. Andererseits überzeugen die kontrastreichen SW-Bilder von Beginn an in den wortlosen, scherenschnitt-artigen Schatten-Passagen, die ungeheure Dramatik entfalten.

Und nach mittelprächtigem Beginn gewinnen dann doch immer mehr die Düsterkeit der Geschichte und die obsessive Dynamik der irrwitzigen Rachegeschichte um den weißen Wal die Oberhand. Wenn Kapitän Ahab nachts allein über das Deck seines Walfängers schreitet, der indianische Harpunier Queequeg seinen nahenden Tod zu spüren vermeint oder Ahab seine frisch geschmiedete Wallanze in Blut taufen lässt, laufen Chaboutés Zeichnungen zu großer Form auf. Es ist, als habe sich auch Chabouté während der Arbeit immer mehr und sehr zum Vorteil seiner Graphic Novel in Ahabs finsteren Bann ziehen lassen.

MICHAEL KLEIN

Christopher Ecker – Das Schild

 

Vor einer Woche wurde an dieser Stelle Christopher Eckers Erzählminiaturen-Band „Andere Häfen“ vorgestellt, und wie dort angekündigt folgt nun diesmal, mit freundlichem Einverständnis des Autors, ein (von mir) ausgewählter Beispieltext aus diesem Buch.

Es ist eine Freude, diesen Text hier präsentieren zu können:

 

DAS SCHILD

Unterwegs zur Buchmesse, als er gerade im Abteil Platz genommen hatte, stellte er fest, dass er keineswegs, wie er die ganze Zeit gedacht hatte, ein Autor war. Er hatte, wurde ihm bewusst, nie ein Buch veröffentlicht. Außerdem hatte er nie eines geschrieben. Ja, begriff er mit einer Belustigung, die ihm unter anderen Umständen Angst gemacht hätte, er hatte nie auch nur eine einzige Zeile geschrieben, die es verdient hätte, „literarisch“ genannt zu werden. Also was mache ich hier?, fragte er sich. Weshalb fahre ich zur Buchmesse? Plötzlich stellte er fest, dass er seinen Namen vergessen hatte. Nachsichtig lächelnd nahm er den Ausweis aus der Brieftasche und starrte ihn lange an. Dann steckte er ihn in die Brieftasche zurück und verstaute diese umständlich in der Jackentasche. Er sah aus dem Fenster. Der Zug stand noch immer im Bahnhof. Warum sollte er denn nicht zur Messe fahren? Und mit diesem Gedanken lehnte er sich behaglich in seinem neuen Leben zurück wie in einem Liegestuhl, aber da erstarrte er: Hatte er die Kaffeemaschine ausgeschaltet? Besaß er überhaupt eine Kaffeemaschine? Wohnte er denn in dieser Stadt, deren Bahnhof er nicht kannte? Und wieso war er sich eigentlich so sicher, dass er zur Buchmesse fuhr? Eine Taube mit verkrüppeltem Fuß hüpfte über den Bahnsteig. Wie kann eine solche Geschichte enden? Warum sollte man so etwas aufschreiben? Wieso es lesen? Wäre er zu Hause, was auch immer das heißen mochte, hätte er die Wohnungstür geöffnet, um auf dem Klingelschild nachzusehen, wer er war.

Christopher Ecker, Andere Häfen, Titel

 

Aus:

Christopher Ecker: Andere Häfen

MDV, gebunden

Christopher Ecker – Andere Häfen

Aus der Reihe: Bücher, die sich wirklich lohnen

   Christopher Ecker: Andere Häfen

   MDV, gebunden

Meister-Miniaturen in Serie

Schon der Beginn ist furios, denn obwohl – mehrfach kontrolliert! – alles in bester Ordnung zu sein scheint, wird uns als Lesern der Boden bereits nach wenigen Zeilen ein wenig unsicher. Ein Mensch will aus dem Haus gehen und würde es ganz gewiss auch tun, wären da nicht die jedermann hinlänglich bekannten Allerweltsbedenklichkeiten: Sind die Lichter auch alle aus? Die Fenster geschlossen? Ist der Wasserkocherstecker gezogen? Der Computer heruntergefahren? Hat man nichts vergessen? Gewissenhaft wird nachgesehen. Vor dem endgültigen Schließen der Haustür stellen sich dennoch erneut dieselben Fragen ein. Zur Sicherheit lieber noch einmal das Nachgesehene nachsehen? Für alle Fälle: ja. Beruhigend: Alles, wie es sein soll, also Aufbruch. Und an diesem Punkt endet die alltagsnahe Schilderung und die Situation schraubt sich plötzlich tief ins Abgründige. Der besagte Mensch ist nicht zu beruhigen. Durch eine (in den Text kurz eingeflochtene) Lebenserfahrung bis auf die Grundfesten irritiert, sind ihm jegliche Gewissheiten abhanden gekommen. Sind die Lichter denn wirklich alle aus? Und die Fenster tatsächlich geschlossen…

Christopher Ecker, Andere Häfen, TitelDas ist hinreißend geschrieben und heißt „Zum Geleit“, als rechte Einstimmung sozusagen mit Vorwortfunktion und Warnhinweis in einem: Wir sollten vor der Lektüre des Kommenden noch einmal überprüfen, ob alles am Platz und in Ordnung ist. Dreißig Zeilen lang ist dieser Text, eine Kürzestgeschichte. Der Erzählband „Andere Häfen“ von Christopher Ecker (1967 geboren, „Fahlmann“, „Die letzte Kränkung“, „Der Bahnhof von Plön“) besteht aus lauter Kürzestgeschichten, 87 Stück an der Zahl auf 200 Seiten, ihre Länge reicht von einer halben Seite bis zu drei voluminösen Ausreißern, die es auf über 10 bringen. Und wir betreten in ihnen eine Welt der Ungewissheiten, Rätselhaftigkeiten, grotesken Wendungen, Verdrehtheiten und Bizarrerien, in der mal spielerisch, mal bitterböse-düster, aber immer originell, fein fabuliert und mit leuchtendem oder schwarzem Humor alles ganz anders ist, als wir es kennen oder es uns erscheint. In Eckers Welt ist „Wasser das Gegenteil von umblättern“, und in kaleidoskopartigen Ausformungen, Varianten und Brechungen geht es bekannten Erzählkonventionen ebenso an den Kragen wie festgefügten Vorstellungen von Identität. Ein durchgängiges Motiv ist die Auflösung der Wirklichkeit, wie wir sie kennen, ja die Grundsatzfrage, ob oder inwieweit es unsere Wirklichkeit eigentlich gibt, wie weit – oder genauer: wie wenig weit – sie reicht. Das nimmt alptraumhafte, kafkaeske, märchenhafte oder frei verspielte Züge an und zielt weiter ins Grundsätzliche.

Wir lesen zum Beispiel die Lebensgeschichte eines jungen Märchens („der Vater ist ein sehr strenges Märchen mit religiöser Moral und seine Mutter ein eher weitschweifiges Märchen voller unlogischer Wendungen“), die aus den verworrenen Teenagerjahren auf traurigen Pfaden in den Schreckenskeller eines Uhrmachers führt – ein finsterer, gleichwohl vergnüglich-aberwitziger Text, der uns in seinem grandiosen Einfallsreichtum die beliebte Schlusswendung zum Happy-End vorenthalten muss. Ein Mieter sieht sich bei einer Wohnungsabnahme überraschend einem Heer von Vermietern gegenüber – und auch er nimmt schließlich ein schlimmes Ende. In einer anderen Geschichte geht es um einen Film, in dem zwei Bundeswehr-Feldwebel Blutwurst aus Eigenblut herstellen und verzehren – wie es ausdrücklich heißt: nach einer wahren Begebenheit. Und nach Jahrzehnten tritt einem anderen Protagonisten eine längst vergessene Frau noch einmal ins Leben – und verlässt es sogleich wieder, aber wie!

Gerne führen die Erzählungen ins Düstere, Abgründige und vollends Groteske, freilich tun sie das gleichzeitig unerbittlich wie mit augenzwinkerndem Humor, heiter-doppelbödigem Wahnwitz oder selbstironischen Einschüben („Sie unterbrach die Verbindung, warf das Handy, wie es eine Figur in Eckers Romanen getan hätte, aufs Sofa und ließ Badewasser ein“).

Eine Geschichte ist dann zu Ende gedacht, wenn sie ihre schlimmstmögliche Wendung genommen hat“, schrieb Friedrich Dürrenmatt einst. Bei Ecker bekommt man das par excellence. „Als hätte man mein Dasein über Nacht mit grotesken Kulissen ausgestattet“, erklärt eine Figur einmal ihre Befindlichkeit, und der Leser kann diese Eindrücke teilen, wenn er die „Anderen Häfen“ besegelt. Kürzestgeschichten verlangen vom Autor vor allem die Fähigkeit, Sachverhalte, Motive und Atmosphären ebenso schnell wie präzise auf den Punkt zu bringen. Ecker ist darin bestechend souverän. Das Buch ist – versprochen – ein Genuss.

Und weil es nichts Besseres gibt, als sich von derlei Einschätzungen ein eigenes Bild machen zu können, gibt es jetzt eine hocherfreuliche Nachricht: Der nächste Beitrag an dieser Stelle besteht, mit freundlichem Einverständnis des Autors, aus einem vollständigen Beispieltext aus diesem Buch.

MICHAEL KLEIN

 

Frisch ausgepackt: „Die Tage des Grauens und der Verzweiflung“ von Owen Chase

Jetzt ist es da, das Buch, das Herman Melvilles „Moby Dick“ inspirierte.

Die Lektüre dieser ungeheuren Geschichte hatte eine verblüffende Wirkung auf mich.“

Herman Melville

Owen Chase, Tage des Grauens und der Verzweiflung, CoverDie Männer vom Walfänger „Essex“ trauen ihren Augen nicht, und sie sind derart ungläubig, dass sie die Gefahr erst im letzten Moment begreifen. Mitten in der Waljagd sehen sie sich dem Ansturm eines gewaltigen Tieres ausgesetzt, das – dergleichen hat es zuvor nie gegeben, zumindest hat nie ein Walfänger Vergleichbares berichten können – den Spieß herumdreht. Statt eilends den Harpunen der Walfangboote davonzuschwimmen, wendet sich der Wal mehrmals bewusst dem Hauptschiff zu und rammt frontal dessen Bug. Ein gewaltiges Leck im Schiffsrumpf ist die Folge. Keine Rettung für das Schiff – tausend Meilen vom nächstgelegenen Land entfernt, und die »Essex« sinkt.

Owen Chase, Erster Steuermann, gehörte zu den wenigen Überlebenden dieser Katastrophe. Sein Buch darüber ist ein packender, authentischer Abenteuerbericht. Herman Melville, dessen Geburtstag sich am 1. August zum 200. Mal jährt, war von der Lektüre derart fasziniert, dass sie ihn nicht mehr losließ. Chases Buch hat ihn entscheidend zu seinem unvergänglichen Klassiker »Moby Dick« inspiriert. Es erscheint hier erstmals ungekürzt auf Deutsch und um weitere Berichte und Dokumente in deutscher Erstübersetzung ergänzt. Auch eine zweite, kürzere Inspirationsquelle Melvilles, die Erzählung „Mocha Dick“ von Jeremiah Reynolds, wurde in diesen Band mit aufgenommen.

Die historischen Ereignisse waren die Vorlage für die Filme „Im Herzen der See“ (2015) mit Chris Hemsworth und Cillian Murphy und „Der Wal“ (2013) mit Martin Sheen. Warum es historisch tatsächlich aber anders – und spannender – war, als diese Filme zeigen, lässt sich in der Lektüre dieses Buches nachvollziehen.

Owen Chase (1796-1869) wurde in Nantucket geboren und fuhr bereits früh zur See. Nach der „Essex“-Katastrophe wurde er einer der erfolgreichsten Walfänger-Kapitäne der Geschichte. Angesichts der schriftstellerischen Qualität seines Berichts erhob sich die Frage, ob er selbst oder ein Ghostwriter das Manuskript formuliert habe. Herman Melville schrieb dazu: „Es gibt offensichtliche Anzeichen, dass es für ihn geschrieben wurde, und doch erweist die ganze Art des Buchs, dass es sorgsam nach seinem Diktat der Fakten geschrieben wurde – es ist beinahe dasselbe, als hätte er es selbst verfasst.“

Eine Zeitschrift als Jungbrunnen – 10 Jahre »kult!«

kult! 2-2o19

Überall schießen sie wie Pilze aus dem Boden: die Rückblicke auf gute, vergangene Zeiten, auf die 60er, 70er und 80er Jahre, die den einen weit genug entfernt liegen, um schon etwas Historisches zu haben, und den anderen nah genug, um nostalgisch süß die Welt von halbgestern greifbar zu halten. Jahreschroniken, Erinnerungssendungen und hitparadenartig gestaltete Rückblicke gibt es medial mittlerweile reichlich. Die Zeitschrift »Kult!«, ein Vorreiter des Trends, war freilich schon zur Stelle, als all das noch in den Kinderschuhen steckte.

»Nostalgie ist kollektiv und individuell zugleich«, schreibt Nicolas von Lettow-Vorbeck in einem exzellenten Artikel, der die zahlreichen Aspekte des Nostalgie-Gefühls beschreibt (in der »Kult!«-Ausgabe 2/2017). »Nostalgie bringt die Menschen zusammen, schafft Gemeinsamkeit, liefert spannende Gesprächsthemen und definiert Generationen. Ein Heft wie kult! beweist eindrucksvoll, dass man mit sehr persönlichen, nostalgischen Erinnerungen Abertausende von Menschen begeistern und zusammenbringen kann. Nostalgie passt in keine Schublade. Nostalgie ist ein wichtiger Teil unseres menschlichen Wesens.«

kult 2-2o19 Beispiel Innenseiten

Elegante Fülle: das kult!-Layout

Die neueste Ausgabe ist Ende April erschienen, und sie macht das zehnjährige Bestehen der Zeitschrift voll. Und wie immer sehen wir uns darin einem Füllhorn an Themen und Motiven gegenüber. In Kürze jährt sich die erste Mondlandung zum 50. Mal, und »Kult!« blickt darauf zurück (mit Äußerung erheblicher Zweifel an ihrer Echtheit) und präsentiert die Folgen der Mondfahrt auf die Werbung – zum Beispiel wurden Putzmittel »raketenschnell« und die Post kreierte ein »Astronauten-Sparbuch« (mit astronomisch hohen Zinsen? – nein, das klingt nicht glaubhaft). Weil es hoch hinaus ins All geht, schließen sich Science-Fiction-Themen an, mit dem Teleskop werden die Bücher von H. G. Wells, einem Pionier des Genres, das »Perry-Rhodan«-Universum sowie Alex Raymonds Comic-Klassiker »Flash Gordon« ausgekundschaftet. Ansonsten überwiegt das Irdische: Britische Krimiserien wie »Department S«, »Die 2« oder »Die Profis« werden erkundet, gleich mehrmals geht es um die Tradition der Adventsvierteiler, gerne blättern die Autoren alte Zeitschriften wie das einstig »vernünftigste Magazin der Welt MAD«, das Männermagazin »Gondel« oder die Comic-Reihe »Fix und Foxi Super«. Und für Autoliebhaber gibt es ein Porträt des Mercedes 111. Eine Zeitmaschine ist noch nicht erfunden worden, aber »Kult!« kommt dem schon erfreulich nahe.

»Kult!« ist ein perfekter Steigbügel für Erinnerungen. Ständig lösen die Texte und Bilder Assoziationen aus, mit jeder neuen Ausgabe kommt unversehens ein Stück eigenes Leben zurück. Als Junge habe ich ein Western-Spielzeug namens »Fort Laramie« besessen; es ist natürlich längst verschollen und ich hatte es komplett vergessen – bis ich es in einem »kult!«-Artikel über Spielzeug von damals abgebildet fand und mich vergnügt an Spielnachmittage erinnerte, in denen es zwischen Cowboys und Indianern hoch her ging. Und mit dieser Erinnerung verbunden waren assoziativ weitere, so dass ein ganzes Mosaikstück aus dem eigenen Leben ins Bewusstsein zurückkehrte. Auf diese Weise frischt »kult!« die kollektive und die individuelle Erinnerung auf, und vieles, was in der Rückschau schwammig oder fraglich wurde oder gar ganz verlustig ging, bekommt wieder feste Konturen.

Übrigens bringt »Kult!« auch eine Verhaltensweise zurück, die beim Erwachsenwerden verloren gegangen schien. Ich erinnere mich gut, wie ich mich als Junge auf das Erscheinen bestimmter Zeitschriften gefreut habe. Als Grundschüler hat mich der Weg freitags nach dem letzten Klingeln schnurstracks zum nahegelegenen Kiosk geführt, wo das neue »Fix und Foxi« auf mich wartete, das ich wegen der Abenteuer von Helden wie Prinz Edelhart, Pit und Pikkolo, Lucky Luke oder Jo-Jo liebte. Später geschah das mit »ZACK«. Und wenn es auf Mitte November zuging, galt das Fieber dem Erscheinen der neuen Fernsehzeitschrift, stets in der Hoffnung, in der kleinen »Vorschau auf nächste Woche« vorab den Titel des nächsten großen Adventsvierteilers zu lesen, der damals eine feste Institution im Programm war. »Kult!« bringt mir diese Vorfreude zurück. Ich freue mich auf jedes neue Heft, habe den Erscheinungstermin im Kopf, und ist die aktuelle Ausgabe ausgelesen, freue ich mich bereits auf die nächste. Und um es leicht paradox zu sagen: Obwohl »kult!« ja von der Vergangenheit berichtet, fühle ich mich beim Lesen immer erfrischend verjüngt.

Seit 2016 gibt es von »Kult!« auch schon eine Ergänzung, die »Kult-Edition«, die jeweils Artikel zu einem einzelnen Thema bündelt. Bisher erschienen sind Ausgaben über Krimi- bzw. Westernserien im deutschen Fernsehen, über Autos und Autogeschichten (inklusive Themen wie Autoquartetts, Mondauto oder Filmautos) und über Fußballer der 60er bis 80er Jahre.

Nomen est omen: Die Zeitschrift »Kult!« ist auf dem besten Wege, selbst dazu zu werden. 106 Seiten kosten 6.50 Euro, und wer klug genug war, mit dem Sammeln des Hefts bereits mit der ersten Ausgabe zu beginnen (oder zeitig nachgeordert hat), besitzt inzwischen einen über 2.000 Seiten dicken, Doppelziegelstein-schweren Überblick über all die Dinge, die uns in den 60er, 70er und 80er Jahren das Leben versüßt haben und oft bis heute versüßen. »Kult!« ist ein fortgeschriebenes Erinnerungswerk, und es geht weiter.

MICHAEL KLEIN

Jiro Taniguchi – Die Stadt und das Mädchen

Aus der Reihe: Comic-Klassiker & Klasse-Comics

Jiro Taniguchi: Die Stadt und das Mädchen

Shodoku, Paperback

Der Bergsteiger Takeshi Shiga bewirtschaftet eine Berghütte am Kai-Komagataki, als ihn ein Hilferuf aus Tokio erreicht. Yoriko Sakamoto, die Frau seines besten Freundes, der vor zwölf Jahren beim Bergsteigen in Nepal gestorben ist, ist in starker Sorge um ihre Tochter Megumi, die seit Tagen nicht nachhause gekommen ist. Shiga erinnert sich: »Ich vertraue dir Yoriko und Megumi an«, waren die letzten Worte, die sein Freund auf einen Zettel gekritzelt hatte, bevor er in Nepal erfror.

Jiro Taniguchi, Die Stadt und das Mädchen, CoverShiga bricht sofort nach Tokio auf und beginnt seine Nachforschungen. Während für die Polizei der Fall des verschwundenen Mädchens von keinem sonderlichen Interesse zu sein scheint, gewinnt Shiga das Vertrauen eines jungen Straßenstreuners und des zunächst abgebrüht-abweisenden Mädchens Maki Ohara, das Megumi zuletzt gesehen hat.

Die Beobachtungen der beiden geben Shiga die ersten wichtigen Hinweise, was es mit Megumis Verschwinden auf sich haben könnte. Und dann geht es in gefährliche Höhe – in gesellschaftlicher wie in physikalischer Hinsicht. Gut, dass Shiga ein Bergsteiger ist, der auch das scheinbar Unmögliche nicht scheut.

Der Manga-Autor und -Zeichner Jiro Taniguchi – ein Meister seines Fachs, dessen im Original 1997 erschienenes Werk »Vertraute Fremde« auch bei uns zurecht und vielgerühmt als moderner Klassiker des Manga angesehen wird – verbindet in »Die Stadt und das Mädchen« seine bezwingende, hochspannende Handlungsführung in bester Hollywood-Dramaturgie mit einem atmosphärisch dichten Beziehungsgeflecht zwischen den Figuren und einem kritischen Porträt der wimmelnden Metropole Tokio, in der Anonymität, die Entfernung von den wirklichen Lebenswerten und ein Zerfall des inneren gesellschaftlichen Zusammenhalts herrschen.

»Die Stadt und das Mädchen« ist ein exzellenter Manga-Thriller mit Anspruch, den man bis zur letzten Seite nicht aus den Händen legen kann.

MICHAEL KLEIN

Leo Tolstoj – Auferstehung

Aus der Reihe: Bücher, die sich wirklich lohnen

Leo Tolstoj: Auferstehung

Diverse Ausgaben

Es ist ein Roman von einer Klasse, die eine Kategorie für sich ist, und der Titel der Blog-Rubrik »Bücher, die sich wirklich lohnen« kann gar nicht angebrachter sein.

Leo Tolstoj, Auferstehung, CoverMoskau, Ende der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts. Der in seiner Jugend hochidealistische, durch gesellschaftliche Einflüsse, vornehmlich während seiner Militärzeit, moralisch etwas heruntergekommene Fürst Nechljudow wird als Geschworener zu Gericht berufen und erkennt allmählich in einer des Raubmordes angeklagten Edelprostituierten seine einstige Jugendliebe Katjuscha wieder. Jäh und nagend geht ihm während des Prozesses auf, dass sein eigenes zweifelhaftes Verhalten ihr gegenüber einst ihre tragische Lebensbahn zu einem gerüttelt Maß verursacht hat. Er hatte ihre aufrichtige, unschuldige Liebe ausgenutzt, sich brüsk – nicht zuletzt den Rangunterschied hervorkehrend – aus dem Staub gemacht und sie mit der sich herausstellenden Schwangerschaft alleingelassen.

Der Verlauf des Prozesses, der durch einen Lapsus der Geschworenen – sie halten die Angeklagte für unschuldig, begehen aber einen schwerwiegenden Formfehler – auf eine Verurteilung zu schwerer Zwangsarbeit hinausläuft (und Nechljudows Schuld damit verdoppelt), wird für den Fürsten zum Beginn eines sittlichen Erneuerungsprozesses.

Im Licht der individuellen Krise sieht er zudem die Gesellschaft als Ganzes in ungewohnter, scharfer Beleuchtung und erkennt deren ungerechte und unsolidarische Einrichtung. Weil Nechljudow begreift, dass seine Schuld größer ist als die Katjuschas und das Urteil eigentlich ihm selbst gelten sollte, folgt er ihr und teilt ihren Leidensweg nach Sibirien.

Dass Tolstoj in seinen Schilderungen hin und wieder zu einer zu deutlichen Schwarz-Weiß-Gegenüberstellung greift und manche konkrete politische Überlegung durchaus streitbar und in der einfältig anmutenden Überzeugung von der Wunderkraft des Neuen Testaments fragwürdig bleibt, mindert die grundsätzliche Kraft und Bedeutung dieses Werks nicht im mindesten. Es ist gerade die rigorose moralische Dimension in ihrem beharrlichen Insistieren, die diesem souverän komponierten, packenden Roman seine durchdringend-nachhaltige Konsequenz gibt.

Schön, handlich und gut übersetzt ist die hier abgebildete Insel-Taschenbuchausgabe mit Illustrationen von Theodor Eberle. Der Stoff wurde mehrfach verfilmt, sehr zu empfehlen ist die große, zweiteilige Version von Paolo und Vittorio Taviani aus dem Jahr 2001.

MICHAEL KLEIN

Emmanuel Guibert – Martha & Alan

Aus der Reihe: Comic-Klassiker & Klasse-Comics

Emmanuel Guibert: Martha & Alan

Edition Moderne, gebunden

Emmanuel Guibert: Martha & Alan

Martha und Alan: Heimweg nach der Schule im Sonnenlicht
(mit freundlicher Genehmigung der Edition Moderne)

Zu Beginn dieses Monats wurde an dieser Stelle die furios gelungene Graphic Novel »Alans Kindheit« vorgestellt, die der französische Comic-Zeichner Emmanuel Guibert auf der Basis von mündlichen, sehr lebendigen Erzählungen eines in Frankreich lebenden Amerikaners namens Alan Cope geschaffen hat. Es werde ein Nachtrag dazu folgen, hieß es im Blogbeitrag, und diesmal beschäftigen wir uns mit einem weiteren Kapitel aus Alans Kindheit, das darin eine Geschichte für sich darstellt und deshalb einen eigenen Band füllt. Es ist bereits der dritte Teil der Zusammenarbeit von Guibert und Cope.

Martha & Alan“ erzählt die Geschichte einer Kinderfreundschaft, vielleicht eine Art Kinderromanze, mit all dem Unschuldigen, Ungeformten, Unwissenden, aber auch mit dem vermeintlich Selbstverständlichen, das oft im Kindsein liegt. Die beiden lernen sich in der Schule kennen, als sie fünf Jahre alt sind. Sie verbringen beinahe unzertrennlich ihre Kindheit im Kalifornien der späten 30er und frühen 40er Jahre miteinander. Wenn sie nach der Schule zusammen sind, klettern sie auf Bäume, erfreuen sich an der Schaukel im Garten von Marthas Eltern, ersinnen sich Spiele und singen gemeinsam im Kirchenchor. Cope erzählt von der Alltagswelt der beiden einfach, undramatisch und lebenswahr – und derart plastisch und poetisch, dass es fesselnd ist.

Emmanuel Guiberts hinreißende Zeichnungen nehmen im Strich den Illustrationsstil und in der Farbgebung die Filmfarben jener Zeit auf. Sie sind durchweg großformatig gehalten und strahlen in satter Technicolor-Anmutung. Fast durchweg wird jede Doppelseite von einem einzigen Bild gefüllt. Eine schnell zu lesende Graphic Novel ist „Martha & Alan“ dennoch nicht. Der Leser würde sich seines Vergnügens berauben, wenn er nicht beim Betrachten länger verweilte und sich von den dichten Atmosphären gefangen nehmen ließe. Die Komposition der Erzählung ist stimmig und durchdacht, die Details sind prächtig und präzise recherchiert in Szene gesetzt. Alles wird zugleich auf seinen einfachsten wie schönsten Punkt gebracht.

Alan Cope ist um die siebzig Jahre, als er Guibert von Martha im Rückblick nach vielen Jahrzehnten erzählt, und wir erfahren als Leser auch die Nachgeschichte der beiden. Doch kein Wort darüber. „Martha & Alan“ ist zauberhaft, und der Leser sollte sich dieser Graphic Novel ohne Vorwissen nähern.

Eingeleitet wird sie durch ein großes historisches Foto, ein Gruppenbild des Kirchenchors, in dem Martha und Alan als Kinder Mitglied waren. Man sieht eine Vielzahl Jungs und Mädchen in weißen Roben und mit Kerzen in der Hand. Wer von ihnen mag Alan, welches Mädchen mag Martha sein? Dass Cope und Guibert es nicht verraten und dass wir es nicht herausfinden können, gehört mit zur Aussage der Geschichte.

MICHAEL KLEIN